Liebe Herbst-Freundinnen und Freunde,
liebe GönnerInnen, liebes Publikum,
erinnern Sie sich? In meiner letztjährigen Begrüssung nannte ich unser Zürcher Klassikfestival Herbst in der Helferei (HiH) eine «seit 2006 entstehende work in progress», sprach von der Helferei und unserem Musikfest als Kulturlandschaft, die Raum bietet für ein kreatives Miteinander, zu der Sie als unser treues Publikum eine langjährige Beziehung aufgebaut haben: ein Begegnungsort, der eine kontinuierliche Entwicklungsdynamik gewährleistet und geeignet ist, den Freunden von HiH gleichsam eine Herbst-Heimat zu sein.
HiH ist – wie alle Kulturlandschaften und -räume – indes kein Selbstläufer. Es genügt nicht, seine ihm innewohnenden Traditionen aufrechtzuerhalten, die Woche will immer wieder neu gedacht, empfunden, erfunden werden. Sie will gegen Zweifel (auch die eigenen) verteidigt werden, zählen wir doch Kunst und Kunstausübung zum unbeschadet Schönen in unserer (momentan) so friedlosen Welt. Und sie will – last not least – finanziert werden, Jahr um Jahr. Gemeinsam mit unseren Gönnern wissen wir alle ja längst, dass es sich hierbei um die Förderung zukunftsgerichteter Visionen handelt. Nicht um «Subvention», sondern um kluge Investition. Jedes Musikfest, dass trotz Kürzungen im Streichkonzert der Kultur-Sparmassnahmen bestehen kann, setzt so ein positives Signal.
Ein Potsdamer Ausstellungstitel letztes Jahr: Art is when it is created anyway, Kunst ist wenn sie trotzdem entsteht – ist das nicht wunderbar pointiert? In diesem Sinn bündeln wir also unsere Kraft und Begeisterung, nehmen unser Herz in die Hand, dass HiH wieder entsteht, «komponieren» weiter an dem einzigartigen Begegnungsort und freuen uns auf grossartige MusikerInnen wie den litauischen Akkordeon-Virtuosen Martynas Levickis (Mo) und das geniale Quatuor Ébène (Di), wie Ruedi Lutz, Marco Amherd (u.v.a.m.), die in der Kirche Neumünster Bach-Kantaten zelebrieren (Mi), Giora Feidman, den «King of Klezmer», auf seiner singenden Klarinette (Do) sowie – zu den beiden Schlussanlässen – Pavel Vernikov (Violine), das Schweizer Oktett, Miriflu Flunkerfee (u.v.a.m.).
Kalenderwoche 38 reservieren wir all demnach auch 2024 wieder in grösster Vorfreude für:
Musikalische Begegnungen von Heute und Morgen,
Ihr Jens Lohmann